Das Wichtigste zuerst: Eine Risikolebensversicherung (RLV) ist nicht gleichzusetzen mit einer klassischen Lebensversicherung. Eine Lebensversicherung bildet Kapital für einen Erlebensfall, der in den meisten Fällen der Eintritt ins Rentenalter ist.

Eine Risikolebensversicherung dient in ihrer Grundform nur einem Zweck, nämlich der finanziellen Versorgung von Angehörigen und/oder Geschäftspartnern, wenn der Versicherte stirbt.  Da bei ihr nichts angespart wird, sind die monatlichen Beiträge wesentlich geringer im Vergleich zur kapitalbildenden Versicherung. In vielen Fällen kann man eine hohe Versicherungssumme bereits ab 10 Euro im Monat abschließen.

 

Doch warum sollte man überhaupt eine Risikolebensversicherung abschließen?

 

Einen Hinterbliebenenschutz in Form einer RLV benötigen natürlich nur Leute, die bereits während Lebzeiten die Versorgung von anderen Menschen verantworten. Prominentestes Beispiel hierfür sind Familienoberhäupter (ganz gleich ob Frau oder Mann), die mit ihrem Einkommen wesentlich zum Wohlstand der Familie beitragen. Was passiert, wenn dieses Einkommen durch den Tod des Oberhauptes wegbricht? Die staatliche Versorgung ist überaus knapp bemessen. Genau diese Versorgungslücke schließt die Risikolebensversicherung: Der Kredit für das Haus kann mit der Versicherungssumme getilgt werden, die Ausbildung des eigenen Nachwuchses ist sichergestellt.

 

Bei der RLV handelt es sich um eine Individualversicherung, die biometrische Risiken absichert. Aus diesem Grund spielt der Gesundheitszustand des Versicherten eine entscheidende Rolle bei der Beitragsgestaltung. Dieser wird bei einer niedrigen Versicherungssumme (meistens bis 300 000 Euro) über einen Fragebogen ermittelt, den der Antragssteller wahrheitsgemäß ausfüllen muss. Bei höheren Summen ist oft eine zusätzliche Gesundheitsprüfung durch einen Arzt erforderlich.

 

Wie wählt man die korrekte Versicherungssumme?

 

Die pauschale Antwort hierauf lautet: ohne Kinder das Dreifache des Nettojahreseinkommens, mit Kindern das Fünffache.

Besser ist es jedoch, den individuellen Bedarf zu ermitteln, der alle Risikofaktoren berücksichtigt. Wie hoch sind die verbleibenden Verbindlichkeiten (Darlehen, Baufinanzierung, etc.)? Wie lange brauchen die Kinder, bis sie ihre erste Berufsausbildung abgeschlossen haben (meist Mitte 20)? Soll ein Einkommensersatz entstehen? Soll die Versicherungssumme zur Vermögensbildung eingesetzt werden? Über diese Fragen sollten sich Interessenten klar werden, im Falle unter der Zuhilfenahme eines Experten.

 

Ein weiterer beitragsbestimmender Faktor ist die Laufzeit: Je länger, desto teuer ist die Versicherung. Auch hier gibt es keine festen Regeln, sinnvoll wäre es allerdings die Risikolebensversicherung so lange laufen zu lassen, bis alle Darlehen abgezahlt sind oder die Kinder mit ihrer Ausbildung fertig sind.

 

Wer einen riskanten Lebensstil pflegt, also zum Beispiel mit seinen Hells Angels oder Bandidos Kollegen jedes Wochenende mit dem Motorrad über Deutschlands Autobahnen fetzt, muss höhere Beiträge zahlen, als jemand der sich die meiste Zeit  mit Stricken beschäftigt. Auch hier ist der Grund einleuchtend: Beim Stricken hat man eine wesentlich geringe Wahrscheinlichkeit zu versterben.

 

Was bleibt abschließend zu sagen?

 

Bei der Risikolebensversicherung handelt es sich, meiner Meinung nach, um eine sehr sinnvolle und nützliche Versicherung. Aber ich stehe nicht alleine da, denn diesem Standpunkt schließen sich selbst die Verbraucherschützer von Stiftung Warentest an.